Elefanten, Tee und eine Menge Rupien
Was mir auf unserem Weg aus der Hauptstadt direkt auffällt: der chaotische Linksverkehr, dennoch kaum Unfälle, unzählige streunende Hunde am
Straßenrand, tausende Tuk Tuk´s und Verkehrsschilder in drei verschieden Sprachen/Schriften!
Singhalesisch, Tamil und natürlich die uns bekannte lateinische Schrift...
Auch im buddhistischen Tempel begegnen uns neben Buddhafiguren in allen Farben und Formen die gerundeten, singhalesischen Schriftzeichen.
Gleich am ersten Abend in Rathnapura, der Edelsteinstadt von Sri Lanka, versucht unser Reiseleiter uns die Anwendung der Schrift näher zu bringen.
Als Vorlage dienen unsere Vornamen und ich sage euch: es ist wirklich so kompliziert wie es aussieht... Könnte jedoch auch daran liegen, dass wir alle nach der langen Anreise und wenig Schlaf nicht so aufnahmefähig sind wie normalerweise.
Am nächsten Tag begegne ich meinem persönlichen Albtraum. Schon in meiner Reisevorbereitung bin ich auf die unzähligen einheimischen Spinnenarten gestoßen und habe mir die grausigsten Szenarien ausgemalt.
Aber schon mal vorweg genommen:
So schlimm ist es nicht wirklich, keine Sorge! Wir müssen bei unserer Wanderung im Sinharaja Regenwald zwar einigen im Weg hängenden Tierchen ausweichen, aber alles in allem bezaubert mich die Umgebung mit Ihren prachtvoll blühenden Sträuchern und Wasserfällen so sehr, dass ich mir darüber fast keine Gedanken mehr mache. Einen kleinen Schock gibt es dann doch noch zu verdauen:
Am Nationalparkeingang befindet sich die einzige Toilette in diesem Gebiet, hoch oben in einem ausgehöhlten Baum. Aber das Beste kommt noch: es handelt sich um Stehtoiletten, auch für die Damen. Wie sagt man so schön? Andere Länder, andere Sitten!
Besonders freute ich mich vorab auf den so berühmten Yala Nationalpark im Süden des Landes. Hier soll die Wahrscheinlichkeit einen Leoparden zu Gesicht zu bekommen am Größten sein. Leider befindet sich dieser in der trockenen Zone des Landes (ja, auch in der Regenzeit gibt es Trockenzonen) und bleibt deshalb wetterbedingt auch mal einige Wochen geschlossen.
Unser Ersatz erweist sich jedoch
als durchaus sehenswert: der Udawalawe Nationalpark.
Während unserer Tour im offenen Jeep sehen wir
mehrere Elefantenherden, Wasserbüffel,
Kühe und auch einige Reptilien.
Alles andere als trocken ist es bei unserem darauffolgendem
Reiseerlebnis. So einen dichten Nebel, wie auf demWeg zum Besucherzentrum des nächsten Nationalparks, der gegensätzlicher kaum sein könnte, sieht man eher selten. Über zahlreiche Serpentinen bezwingen wir Höhenmeter um Höhenmeter. Dank des feucht-diesigen Wetters kann uns die Auffahrt entlang der steilen Abhänge jedoch nicht erschrecken. Was man nicht sieht, kann einem keine Angst bereiten, richtig? Wer bei einer Insel im indischen Ozean nur an Palmen, Strand und Hitze denkt, wird hier eines besseren belehrt: Willkommen im Nebelwald der Horton Plains!
Aber beginnen wir am Anfang des Tages. Unsere Reisegruppe steht erwartungsvoll am Bahnhof von Bandarawela. Kommt der Zug, oder kommt er nicht? Denn mit Fahrplänen nimmt man es hier nicht so genau. Da beschwere sich noch mal einer über die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn... Wir haben jedoch einen guten Tag erwischt und stehen nur ca. 20 Minuten am Bahnhof, bis der Zug endlich eintrifft. Abenteuerlich, vor allem, da geschlossene Türen hier während der Fahrt nicht zum Sicherheitsstandard gehören.
Gut festhalten und den Kopf nicht zu weit rausstrecken, denn alle paar Kilometer geht es hinein in stockdustere Tunnel.
Vorbei an wunderschönen Landschaften, die zum Großteil aus Teeplantagen bestehen, geht es immer höher hinauf - es wird mit jeder Minute merklich kühler.
Der Teeanbau auf Sri Lanka geht auf eine lange Tradition zurück; das Land zählt sogar zu den 5 größten Teeproduzenten weltweit! Etwas später auf unserer Rundreise besichtigen wir die Teefabrik Glenloch. Schon spannend, wie aus ein und derselben Pflanze sowohl Schwarz-, als auch Grüntees gewonnen werden können. So intensiv hatte ich mich vorher nicht mit der Teeherstellung beschäftigt. Wieder was gelernt!
Nach nur knapp einer Stunde erreichen wir unseren Zielbahnhof: Pattipolla, die höchstgelegene Bahnstation des ganzen Landes. Bevor die geplante Wanderung auf dem ca. 9 km langem Rundweg zu den Sehenswürdigkeiten des Parks beginnen kann, geht es durch die hier übliche Taschenkontrolle: alles, was in irgendeiner Form Müll am Wegesrand verursachen kann bleibt hier. Zigaretten, Tüten, ja sogar das Etikett unserer Plastikflaschen muss ab. Sehr löblich, wie der Umweltschutz hier durchgesetzt wird.
Über Stock und Stein arbeiten wir uns auf eigene Faust durchs Areal. Zuerst zu den Baker Falls und weiter zu den beiden Aussichtsplattformen mit dem vielversprechenden Namen: World´s End. Zum Glück verziehen sich die uns stets begleitenden Nebelschwaden alle paar Minuten, sodass wir die atemberaubende Aussicht auf das Tal unter uns genießen können. Ein bisschen mulmig ist uns dabei schon zumute, denn es geht ca. 800 m steil bergab und weit und breit gibt es keine Abgrenzung. Drei Stunden später ist sie auch schon wieder vorbei, unsere Erlebniswanderung. Die unebenen Wege machen sich in unseren Waden bemerkbar - ein gutes Gefühl, sich neben der Fülle an leckerem Essen auf Sri Lanka auch ein wenig körperlich betätigt zu haben.
Gesehen haben wir außer einigen Vögeln, Streifenhörnchen und einem Elch keine Tiere, vor denen man im freien Gelände Angst haben müsste.
Schmutzig, durchnässt und durchgefroren nutzen wir die Fahrzeit zur nächsten Unterkunft im sehr stark britisch geprägten Städtchen Nuwara Eliya um uns etwas zu erholen.
Fortsetzung folgt...
Sonnige Grüße,
Mareen Fritzsche
mareen.fritzsche@tc-rb.de
03563/90062
Mareen Fritzsche
mareen.fritzsche@tc-rb.de
03563/90062
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